Persönlichkeit

Damit du nicht nach wenigen Monaten wieder aufgibst oder nach 2 Jahren dein gesamtes Erspartes in dieses Experiment gesteckt hast, starten wir mit den Grundlagen: Was brauchst du überhaupt, um dich selbstständig zu machen? Welche Eigenschaften, persönlichen und finanziellen Werte sind dafür notwendig?

Wenn du diese Faktoren mitbringst, ist Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass du erfolgreich wirst in deiner Selbstständigkeit.
Mehr noch: Wenn du das mitbringst, dass ist Wahrscheinlichkeit auch sehr hoch, dass du als Angestellte:r nicht glücklich wirst!

Persönlichkeit

Man kommt ja nicht aus seiner Haut heraus. Und nachdem du als Selbstständige:r für alles selbst zuständig bist (Technik, Akquise, Zeitmanagement, neue Fachinhalte einarbeiten) , ist es wichtig, sich zu überlegen, wie du in verschiedenen Situationen reagierst und wo es für dich mühsam werden könnte.

Das hier ist kein richtiger Persönlichkeitstest, sondern soll dich vor allem zum Nachdenken anregen. Klicke jeweils auf die Antwortoptionen für meine Analyse der Thematik.

Frage 1

Heute in 6 Monaten. Du bist frisch selbstständig. Noch gibt es nicht viele fixe Kundentermine und auch keine Projekte, die dich von außen unter Druck setzen. Auf deiner To-do-Liste stehen Dinge wie:

  • Einreichungen beim Finanzamt,
  • potenzielle Kund:innen anrufen,
  • ein Plugin für deine Website installieren.

Alles Aufgaben, die wichtig sind – aber nicht unbedingt Spaß machen. Wie plant du deinen Tag?

1. Ich schiebe diese Dinge lange vor mir her und erledige sie nur, wenn es wirklich nicht mehr anders geht. Ich brauche den Druck, sonst kann ich nicht gut arbeiten.

2. Ich blocke mir Zeit dafür im Kalender und bringe die Sachen Schritt für Schritt hinter mich. Dazwischen mache ich immer Dinge, die mir Spaß machen, wie ein schöneres Logo zu entwerfen. Ist ja schließlich auch wichtig!

3. Ich versuche eh, mich zu überwinden, aber oft kommt anderes dazwischen. Haushalt, Hund, Kinder kann ich ja nicht vernachlässigen.

4. Ich verstehe das Problem nicht? Ich setze mich einfach hin, erledige die unangenehmen Dinge zuerst und dann ist es durch.

Analyse:

Egal, welchen Selbstmanagement-Ansatz du wählst: Wichtig ist, dass du auch ohne Kundendruck oder Abgabefristen die unlustigen Aufgaben erledigst.
Gerade Dinge, die wichtig, aber nicht dringend sind, werden sonst vernachlässigt, was langfristig zu Misserfolg führt.
Für mich persönlich habe ich gemerkt, dass ein externes Büro, klare Bürozeiten, passende Kleidung und auch eine tägliche To-Do-Liste essentiell sind. Was ist es bei dir?

Frage 2

Du brauchst Umsatz, also hast du Firmen in deiner Umgebung rausgesucht, die du gern betreuen würdst. Dann hast du auf deren Website dir genau angeschaut, was sie machen und überlegt, welche Herausforderungen sie aktuell haben könnten, die du lösen kannst.

Dann hast du 15 potenziellen Firmenkund:innen jeweils einen individuellen Brief geschickt mit einem passenden Angebot. Das war echt viel Arbeit! Doch niemand hat geantwortet.
Es fühlt sich frustrierend an, so viel Arbeit reinzustecken ohne Ergebnis.
Wie gehst du damit um?

1. Vielleicht sind die Briefe einfach nicht angekommen bei den Zuständigen. Ich ruf die Firmen mal an und lasse mich zur passenden Person verbinden.

2. Ich ärgere mich, schieb diese Kaltakquise mal zur Seite und probiere es vielleicht irgendwann, wenn ich mich wieder dazu motivieren kann.

3. Ich zeige die Briefe einer Kollegin und überlege, was ich an meiner Ansprache verbessern könnte, und schicke dann Briefe an 15 andere Firmen.

4. Ich sehe Rückschläge als normalen Teil des Lernprozesses, analysiere meine Zielgruppe neu und plane systematisch neue Akquisekanäle. Vielleicht doch mal Social Media probieren? Oder ein Vortrag bei einem regionalen Netzwerktreffen?

Analyse:

Rückschläge gehören zur Selbstständigkeit dazu. Leider. Es ist ja OK, sich zu ärgern, wenn deine Bemühungen nicht sofort Ergebnisse bringen. Du investierst Zeit, Energie, vielleicht sogar Herzblut – und dann reagiert niemand, oder das Projekt läuft ganz anders als geplant. Das frustriert.

Aber genau hier zeigt sich, wie viel Unternehmergeist in dir steckt.
Erfolgreiche Selbstständige unterscheiden sich nicht dadurch, dass bei ihnen immer alles glattläuft – sondern dadurch, dass sie trotzdem weitermachen. Sie analysieren, lernen, passen an und stehen wieder auf. Durchhaltevermögen heißt nicht, stur an etwas festzuhalten.
Es heißt, Rückschläge als Feedback zu verstehen: Was kann ich daraus mitnehmen? Was mache ich beim nächsten Mal anders?

Frage 3

Du möchtest ein neues Newsletter-Plugin für deine Website nutzen, aber nach der Installation funktioniert es nicht. Die Leute können ihre E-Mail-Adresse eingeben, aber sie landet trotzdem nicht in deinem Newsletter-Versand-System.
Die Anleitung ist kompliziert, der Support reagiert nur langsam. Gleichzeitig brauchst du dringend eine Lösung, damit deine Seite professionell aussieht und du Kontakte aufbauen kannst.

Was machst du?

1.  Ich warte auf die Antwort vom Support. Genau deshalb zahle ich ja den Premium-Tarif meines Hosters. Die werden das schon für mich lösen können.

2. Ich tüftle selbst so lang herum, bis ich eine Lösung finde. Online-Suche, ChatGPT und Herumfragen bei Kolleg:innen. Irgendwie schaff ich das schon, auch wenns länger dauert. Das kann doch nicht so schwer sein.

3. Ich lasse es bleiben. Dann gibt's halt keinen Newsletter. Haben andere Selbstständige auch nicht.

Analyse:

Hach, wie ich solche Momente hasse! Genau in solchen Situationen zeigt sich deine Problemlösungskompetenz – eine der wichtigsten Fähigkeiten in der Selbstständigkeit. Nicht, weil du alles allein können musst, sondern weil du Wege finden musst, weiterzukommen, auch wenn gerade niemand hilft. Google bemühen, Foren durchstöbern, ChatGPT fragen, Bekannte anzurufen oder einfach ausprobieren. Und manchmal bedeutet es auch, sich einzugestehen: Dieses Tool ist es nicht – aber jetzt weiß ich wenigstens, worauf ich beim nächsten achten muss.

Jede dieser Situationen stärkt deine Selbstständigkeit.
Denn du trainierst lösungsorientiert zu bleiben und weiterzudenken.

Und langfristig kannst du überlegen, ob du Aufgaben ganz bewusst auslagern willst für deine eigene Arbeitsgestaltung!

Frage 4

Es gibt eine Gesetzesänderung, die deine Arbeit direkt betrifft. Du könntest dich selbst einlesen, an einer Fortbildung teilnehmen oder ein Webinar besuchen. Gleichzeitig ist dir bewusst: Es kostet Zeit, und es ist mühsam, sich durch Paragrafen zu arbeiten.

Wie gehst du damit um?

1. Ich ignoriere solche Themen, solange es geht – irgendwann erfahre ich schon, was wichtig ist.

2. Ich informiere mich mal oberflächlich und hoffe, dass das reicht bis die erste Anfrage in diese Richtung kommt. 

3. Ich setze mich regelmäßig mit Neuerungen auseinander, auch wenn es manchmal mühsam ist. 

4. Ich habe Freude daran, Neues zu lernen, und nutze jede Gelegenheit, um mein Wissen aktuell zu halten. Egal ob mit Fachzeitschriften, Webinaren am Abend oder Podcasts bei Fahrtzeiten.

Analyse:

So richtig glamourös ist das ja nicht: Paragrafen wälzen, sich durch PDF-Dokumente scrollen oder den Überblick behalten, was ab wann gilt. Aber genau das unterscheidet Profis von Sonnenschein-Selbstständigen: Du bleibst am Ball, auch wenn’s zäh wird.

In der Selbstständigkeit gibt’s niemanden, der dich erinnert oder ein Update-Seminar organisiert. Verantwortung zu übernehmen heißt auch, dich selbst auf dem Laufenden zu halten, um vorbereitet zu sein, wenn Kund:innen oder Behörden etwas ansprechen.

Und wenn du sogar Freude daran hast, Neues zu lernen – Glückwunsch! Das ist eine deiner größten Stärken als Unternehmer:in.
Für alle anderen gilt: Finde die Form der regelmäßigen Weiterbildung, die am besten zu dir passt! 

Du bist dir nun deiner persönlichen Voraussetzungen oder möglichen Herausforderungen bewusst.